Seit längerem Spiele ich mit dem Gedanken meine 20L Brauanlage durch eine grössere Brauanlage mit 80 – 100L zu ersetzen. Dabei bedeuten 100L Würze herzustellen schon einen grösseren Aufwand als mit 20L zu hantieren. Besonders Umfüllen, Kühlen und Lagern sind die noch zu lösenden Aufgaben für mich. Schon beim ersten Schritt habe ich lange überlegen müssen, wie ich dem Sud genug Hitze zuführen kann und das noch Temperaturgeregelt.
Die erste Idee war einen Gaskocher so umzubauen, dass dieser schaltbar ist. Dazu würde dieser mit einer Pilotflamme oder Gasfeuerungsanlage erweitert werden. Der Gaszufluss wird über ein Gasmagnetventil elektrisch gesteuert. Der Preis für die Umrüstung der letzt genannten Idee lag bei ungefähr 200€. Diese erschien für mich noch als die sicherste Methode. Allerdings hab ich keine Ahnung mit Gasleitungen, Kupferrohren und Gasanschlüssen. Für mich war das doch einfach zu unsicher.
Dann blieb nur die elektrische Heizung übrig. Hier gibt es Heizstäbe mit beliebiger Leistung. Diese benötigen aber einen Drehstromanschluß, der nicht überall bei mir im Haus verfügbar ist und die Stromschaltung müsste dann über einen Schütz laufen. Schlussendlich bin ich auf den Einfall gekommen mehrere Einzelkochplatten zusammen zu schalten.
Die 7kW Heizleistung werden über vier Kochplatten erzeugt.Zwei Kochplatten haben eine Heizleistung von 2000W und zwei andere eine Heizleistung von 1500W. Zum Betrieb werden zwei getrennte 3600W Stromkreise benötigt. Diese findet man aber meistens im Haus. Und sollten diese einmal weiter auseinanderliegen, kann man sich sicherlich mit einem Verlängerungskabel helfen.
Zusammengeschaltet werden jeweils eine 1500W und eine 2000W Kochplatte an einen 3600W Stromkreis. Stromkreis 1 und 2 sind jeweils über eine Funksteckdose verbunden und werden darüber geschaltet.
Wichtig ist, dass die Funksteckdosen die gleiche Codierung haben. So können beide gleichzeitig über die Brausteuerung geschaltet werden und die Heizung somit ein- bzw. ausgeschaltet werden. Zusätzlich müssen die Heizungen voll aufgedreht sein.
Die zwei unterschiedlichen Kochplatten haben auch unterschiedliche Bauhöhen. Diese müssen ausgeglichen werden. Der Unterschied bei meiner Konstruktion lag bei 4mm und ich habe diese mit fester Pappe unterlegt.
Insgesamt erhalte ich so ein 7kW Kochfeld mit einem Durchmesser von 56cm und das zu einem Preis von ca 150€.
Ob die Heizleistung reicht, hängt von einigen Faktoren ab, wie Wärmeverlust, Wärmekapazität, Masse des zu heizenden Körpers und Wärmeleitfähigkeit des Topfes- Im Hobbybrauforum gab es mal zur benötigten Heizleistung diese Formel:
Q = ( m * 0,0167 * c *dT ) / ( W * dt )
m := Masse der zu erhitzenden Flüssigkeit (Wasser: 1L = 1kg)
c := Wärmekapazität ( Wasser: 4,18 kJ/kg K)
W := Wirkungsgrad (Gas: 0,5, Strom: 0,9)
dT := Temperaturerhöhung
dt := Aufheizzeit
Will man 100L Würze haben, braucht man ein Startvolumen von 110-115L. Dabei will man 1°/Minute aufheizen können. Will man das elektrisch erreichen, braucht man fast 9kW. Bei Gas sind das 16kW. Nimmt man die 7kW Platten her, so hat man eine Aufheizzeit von 1°C/1.3Minuten. Ähnlich ist es bei einer Hendi Platte mit 3,6kW und 55L, so würde diese mit 4,3kW nicht ausreichen oder die Aufheizzeit liegt ebenfalls bei 1°C/1.3Minuten.
Hallo Andre,
deine Veröffentlichung über die 100 l Sude sind nicht ungefährlich. In neueren Häusern sind die Stromleitungen mit 16 Ampere abgesichert, bei mir im Haus sind die Installationen ca. 25 Jahre alt und die Leitungen mit 12 Ampere abgesichert.
Wenn ich mit meiner 2 KW Platte koche darf ich keine großen Verbraucher mehr zuschalten, weil sonst die Stromleitung warm wird. Deine Idee mit 2 unterschiedlichen Stromkreisen ist hilfreich, es darf aber nichts anderes am Stromkreis hängen.
Bei 100 l Suden brauchst Du auch einen ordentlichen Maischerührer und in einem geschlossenen Raum mußt Du auch beim Kochen die Schwaden abführen.
Ein weiteres Problem sehe ich auch bei der Garführung, untergärige Biere müssen gekühlt werden. Ein normaler Kühlschrank bringt für 100 l Bier nicht genügend Kühlleistung.
In Südamerika werden die Biere hoch eingebraut, mit doppelter Stammwürze und nach der Filtration auf gewünschten Stammwürzewert eingestellt.
Zur Zeit habe ich knapp 20% Stammwürze nach dem Kochen bei meinen Bieren. Ich lasse dann die Würze über Nacht im Gärgefäß abkühlen und gebe am nächsten Tag entsprechend kaltes Wasser dazu. Der Vorteil ist, dass durch die heiße Würze mein Gärgefäß sterilisiert wird. Mit dem kalten Wasser erreiche ich die richtige Anstelltemperatur für untergärige Biere.
100 l Bier wollen auch getrunken werden, nichts ist schlimmer als altes Bier.
Alexbraü
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