Auch wenn der Sommer sehr heiss und trocken war, so hingen meine Johannisbeersträucher richtig voll mit Beeren. Und bevor ich sie nun verkomen lasse, da nicht alle weggeputzt werden, dachte ich mir, ich mache einen Johannisbeerwein,
Zunächst stand erstmal das anstrengende Pflücken bei der Hitze an. Dabei mussten 5kg Beeren zusammenkommen.
Diese mussten entstielt und etwas gewaschen werden. Danach habe ich sie erstmal verpackt in Plastiktüten eingefrohren.
11.07.2018 – Maischen
Zur Herstellung von dem Johannisbeerwein bin ich ähnlich vorgegangen wie bei der Waldbeerenmaische zum Brennen. Die Zutaten waren ausser der Portweinhefe und 30g Hefenährsalz auch die Zugabe von Anti-Geliermittel. Dabei handelt es sich um ein Enzym (Pektinase), das verhindert, dass die Maische geliert. Zusätzlich hab ich einen Pressbeutel besorgt, da ich den Saft mangels Saftpresse so herauspressen wollte.
Bevor ich die Maische angesetzt habe, musste ich die flüssige Portweinhefe starten. Dazu hab ich 0,5L Apfelsaftkonzentrat mit 2 Löffel Haushaltszucker versetzt und 1-2g Hefenährsalz zusammen in eine 0,75L PET-Flasche gefüllt. Anschließend die Flüssighefe hinzugegeben. Gut geschüttelt und den Verschluss nur darauf gelegt. Wichtig ist, dass alle Zutaten Raumtemperatur (ca. 21°C) haben.
Die 5kg gefrohrenen Beeren in einen 15L Topf zerteilt und mit 1L heissen Wasser übergossen, so dass sie schon etwas auftauen können.
Mit einem Mixer oder Zauberstab die Beeren gut zerkleinert, wobei ich den Topf dann doch in ein warmes Wasserbad gestellt habe, damit der Rührstab sich nicht so schwer getan hat.
Anschließend 15g Antigel hinzugefügt. Den Topf zugedeckt ca. 12 Stunden stehen lassen.
12.07.2018 – Saft gewinnen und ansetzen
Am nächsten Tag dann den Pressbeutel über ein Sieb gelegt und auf einen zweiten Topf gestellt.
Die Maische langsam in den Pressbeutel gefüllt und begonnen den Saft auszupressen. Dabei auch immer mal wieder mit einem Rührlöffel darin umgerührt. Das hat wirklich etwas gedauert. Würde ich das öfters machen, so würde ich mir hier eine Saftpress zulegen.
Am Ende war der Saft im Topf und der fast trockene Rest im Beutel. Geschätzte 3-4L Saft hab ich herauspressen können.
Nun hab ich 2kg Haushaltszucker in einem Topf mit 1L kochenden Wasser übergossen und den Zucker darin aufgelöst. Die Zuckerlösung anschließend in den Saft gegossen.
In einen Gärballon habe ich zuerst 15g Hefenährsalz hinzugegeben und dann den Saft über einen Trichter eingegossen. Anschließend die angesetzte Hefe dazugegeben.
Auf den Gärballon den Gärspund gedrückt und gut geschüttelt. Danach den angesetzten Saft in den Keller bei 21°C gestellt. Ich werde die Flasche hin und wieder in den nächsten Tagen etwas bewegen, damit die Hefe nochmal arbeiten kann.
Am Abend hab ich auch schon gesehen, dass es leicht zu gären begonnen hat.
14.07.2018
Na das geht ja schon ganz schön ab. Die Hefe arbeitet ziemlich fleissig.
21.07.2018
So langsam wird die Gärung weniger und der Ansatz heller. Trotzdem schüttel ich täglich nochmal die Flasche durch.
13.08.2018 – Gärung beenden und umfüllen
Im Gärröhrchen blubbert es nur noch wenig und Gasbläschen steigen auch kaum auf, selbst nach einigem Umrühren vom Vortag. Deswegen habe ich beschlossen heute den Wein von seinen abgesetzten Bestandteilen zu trennen. Wichtig dabei ist, dass der Wein seit einem Tag nicht mehr bewegt wurde. Um die Gärung aber sicher zu beenden, habe ich in dem zweiten Gärballon 0,5g/5L Schwefel vorgelegt.
Anschliessend mit einem Schlauch vorsichtig den Wein umgefüllt, so dass das Sediment nicht mitkommt. Ganz verhindern lässt sich das leider nicht.
Danach den umgefüllten Wein verschlossen und bei 10°C in einen Kühlschrank zur Kaltklärung gegeben. Dort werden sich noch weitere Trubteile absetzen und ich werde den Wein nochmal umfüllen müssen. Aber jetzt lass ich ihn dort erstmal ein wenig reifen.
17.08.2018 – Umfüllen
Nachdem sich schon etwas tote Hefe unud andere Trubpartikel am Boden abgesetzt hatten, habe ich den Wein das erste Mal in eine andere Gärblase umgefüllt. Dabei hab ich in den Trichter ein Sieb gelegt, um doch noch einige grobe Partikel beim vorsichtigen umkippen zurückhalten zu können. Die Flasche mit dem umgefüllten Wein hab ich dann wieder in den Kühlschrank gestellt. Ich denke, ich werde diese Prozedur noch ein bis zweimal machen müssen.
26.08.2018 – Filtern
Da sich nach ein paar Tagen wieder ein Bodensatz gebildet hat, habe ich noch einmal umgefüllt, allerdings diesmal mit einem Filter dazwischen. Ich besitze zwar keinen Mehrschichtfilter aber für meine ersten Weinexperimente reicht auch der 150Mikronfilter vom Bierbrauen aus.
Diesen habe ich einfach in die Flasche geschoben und eine Trichter darüber gesteckt.
Die meisten Rückstände blieben aber in der Flasche zurück.
Die Flasche kommt wieder in den Kühlschrank zurück und bekommt nun die letzte Reifung bei 7°C, bevor ich in Flaschen abfülle.
07.09.2018 – Abfüllen
Heute ist Abfülltag. Den soweit gereiften Wein habe ich in vier 1L Flaschen abgefüllt und diese in den Kühlschrank gestellt. Natürlich musste der Wein auch gleich probiert werden. Er schmeckt fruchtig süsslich, auch leicht trocken und hat die für Weine typische Alkoholmenge. Für jemanden, wie mich, der kein Weinfan ist, sehr gut gelungen.
Links:
https://zwieselbrau.wordpress.com/2017/09/12/waldbeerenmaische/
https://de.wikipedia.org/wiki/Antigeliermittel
Arauner Kitzinger Hefenährsalz, 10x10g
Pressack / Pressbeutel 20L
Arauner Kitzinger Anti-Geliermittel, 50g
Arauner Kitzinger Reinzucht-Hefen Portwein, Art. 0007, für 50 Liter