An der mittelfränkischen Staatstrasse St2246 (die Verlängerung der Rothenburgerstrasse von Nürnberg aus) liegt nahe Ansbach der Ort Bruckberg . Was den Ort unter Anderem ausserhalb seiner Grenzen bekannt macht, ist seine ortsansässige Brauerei Dorn (Markgrafenstraße 3, 91590 Bruckberg) und ihr Bier. Gestern bin ich einfach mal spontan dort vorbeigefahren, in der Hoffnung eine kleine Brauereibesichtigung zu bekommen.
An der Strasse in Bruckberg befindet sich die alte Braugaststätte, doch gleich daneben in einem Hof ist die Brauerei angesiedelt mit ihrem recht neuen und schönen Glasbau. Dies schafft eine schöne Transparenz zur Bierherstellung.
Auch wenn ich unangekündigt in der Brauerei vorbeischaute, so hatte sich der sehr nette Juniorchef der Brauerei Zeit für mich genommen seine Brauerei mir zu zeigen. Ich hoffe, ich habe ihn nicht zu sehr beim Flaschenabfüllen gestört.
Zunächst gingen wir durch das alte Brauhaus mit seinen Kupferkesseln hindurch. Mir gefiel das sehr gut, dass die alte Anlage noch erhalten geblieben ist. Der Grund für den Erhalt war, dass es einfacher war einen neuen Gebäudeteil für die neue Brauanlage zu bauen, als die Alte abzureißen.
Ein Stockwerk höher in einem Durchgang gelangt man zu dem neuen Sudhaus aus Edelstahl. Mich hat nicht nur die Brauanlage fasziniert, sondern ebenso beeindruckend fand ich die Aussicht über den Ort und das Tal. Da macht es richtig Spass dort oben zu brauen. Das Sudhaus besteht aus einer Maische-/Kochpfanne, Läuterbottich und einer Whirlpoolanlage. An der Maische-/Kochpfanne sieht man oben die drei Hopfengeber angebracht.
Besonders interessant war das Verfahren die Würze zu kochen. Damit Energie gespart werden kann, wird die Würze in dem oberen Gerät eingedüst. Darin wird die Würze mit einem patentierten Verfahren (SchoKo) unter einem niedriegeren Druck von 0,5Bar nur mit 75°C zum Sieden gebracht. Dies reicht aus, um einen schonenden und energiesparenden Kocheffekt zu erzielen.
Die Gär- und Lagertanks befinden sich gleich neben dem Sudhaus. Allerdings sollen noch einige dazu kommen. Hier lagern sowohl untergärige, wie auch obergärige Biere. Die Hefe wird jeweils von ausserhalb bezogen und ist keine Haushefe. Allerdings dürfen sich hin und wieder auch Hobbybrauer mal 2L Hefe für ihre Sude abholen.
Als ich gerade da war, wurde Bier in Flaschen abgefüllt. Bevor es in die Flaschen kam, wurde es mit Kieselgur (Schalen fossiler Kieselalgen bestehend feinporiger nichtkristalliner Siliziomdioxidstruktur) gefiltert. Dabei befindet sich in einem Plattenfilter die einzelnen Kieselgurschichten. Die Reinigungs- und Abfüllanlage für Flaschen funktioniert fast automatisch.
Es war eine sehr interessante Brauereiführung und möchte mich hier nochmal beim Juniorbrauchef für seine Zeit und die nette Führung durch seine Brauerei sehr herzlich bedanken. Ich konnte wieder einmal einiges dazulernen. Natürlich hab ich mir gleich noch einen gemischten Kasten Bier zum Probieren mitgenommen.
Eine letzte Frage wurde mir auch noch beantwortet, dass die Brauerei Ammerndorf und Dorn Bräu Bruckberg einmal zusammengehört hatten und vor 150 Jahren unter zwei Brüdern aufegteilt worden ist. Weiterhin muss es auch ein Dorn-Bräu in Rohr in Mittelfranken gegeben haben.
Zu Hause habe ich dann das dunkle Bier probiert. Es hat eine bernsteinige Farbe, eine gute feinporige Schaumkrone und das Aroma ist sehr malzig und wenig hopfig. Im Antrunk kommt seine malzige süssliche Note klar zum Tragen. Der Hopfen bleibt aber dezent im Hintergrund. Besonders stark kommt auch die Karamellnote heraus. Obwohl es sehr malzig ist, ist es doch auch sehr süffig. Es ist ein ganz tolles typisches fränkisches Bier.
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruckberg_(Mittelfranken)
http://www.dorn-bräu.de
https://www.google.de/maps/place/49%C2%B021’31.2%22N+10%C2%B041’48.0%22E/@49.358662,10.6961068,252m
https://de.wikipedia.org/wiki/Kieselgur
http://www.ammerndorfer-bier.de/cms/
http://www.kaspar-schulz.de/de/innovationen/wuerze-nachverdampfung/system-schoko/system-schoko.html