Bei einer Bierspindel handelt es sich um ein Messgerät, das mir den Gehalt von Zucker in einer Flüssigkeit anzeigt und wird deswegen auch Saccharometer genannt. Die Funktionsweise basiert dabei auf dem Auftrieb und der damit in Zusammenhang stehenden Dichte oder spezifischen Gewichtes des Zuckers in Wasser. Je mehr Zucker in Wasser gelöst ist, desto höher ist die Dichte und desto mehr Auftrieb verleiht es dem Messgerät.
Eine Skala zeigt an, in wie weit das Messgerät durch den Auftrtieb aus der Flüssigkeit herausragt. Dieses Messgerät gehört zu der Gruppe der Aräometer. Ebenfalls dazu gehört auch die Oechslewaage oder Mostwaage für die Zuckergehaltmessung im unvergorenen Wein. Mit der Bierspindel misst man die Stammwürze in °Plato der noch unvergorenen Bierwürze.
Beim Wein wird der Zuckergehalt in Oechsle angegeben. Dabei besteht der ungefäre Zusammenhang °Plato = Oechsle / 4. Dabei entspricht 1°Plato dem Zuckergehalt von 1g Zucker gelöst in 100g Wasser bei 20°C. Wasser hat bei 20°C eine Dichte von 0,998g/ml.
Bierspindeln sind zwar sehr günstig zu erwerben, aber es ist auch interessant, einmal ein solches Messinstrument selber zu basteln, um schon allein die Funktionsweise zu verstehen. Die Idee dabei kommt aus der Hobbytheksendung Nr80.
Bauteile:
Zusammenbau:
Für den Spiess muss ein 3mm breites Loch in den Korken gebohrt werden. Durch das wird dann der Spiess gesteckt, so dass er ca. 3-4cm unten herausschaut.
Der Spiess wird anschliessen auf 15cm gekürzt.
Anschließend werden ca. 9-10g Draht unten am Spiess als Gewicht befestigt. Das anzuhängende Gewicht hängt aber vom Auftrieb des Korkens ab und kann bei einem anderen Korken wieder ganz anders sein.
Die Spindel kann nun noch mit Tauchlack überzogen werden, damit das Holz sich nicht mit Wasser vollsaugt. Jetzt geht es an das Eichen.
Dabei wird die Spindel in 500ml 20°C warmen Wasser eingetaucht. Dies wird auf der Spindel am Spiess markiert und entspricht 0°Plato, da kein Zucker enthalten ist.
Nun rührt man zu den 450g (~451ml bei 20°C) Wasser 50g Zucker ein. So entsteht eine 10% Zuckerlösung. Hier wird wieder die Spindel eingelegt.
Man sieht, dass die Spindel nun weiter herausragt. Dies wird auch wieder am Spiess markiert und entspricht 10°Plato. Zwischen der 0°Plato und 10°Plato Markierung können nun in gleichen Abständen weitere Markierungen gesetzt werden, da diese ungefähr linear sind. Auch darüber hinaus können mit gleichen Abständen die Markierungen bis 15°Plato fortgesetzt werden.
Test mit Refraktometer:
Wasser sind 0°Brix = 0°Plato
90g Wasser + 10g Zucker ergeben 10,4°Brix = 10°Plato
Links:
https://zwieselbrau.wordpress.com/2017/10/26/klassiker-hobbythek-nr-80-bier-slebst-gebraut/
https://de.wikipedia.org/wiki/Saccharometer
https://de.wikipedia.org/wiki/Ar%C3%A4ometer
https://de.wikipedia.org/wiki/Mostwaage
https://de.wikipedia.org/wiki/Stammw%C3%BCrze
Hallo Andre,
1 Grad Plato sind sind nicht 1g Zucker in 100ml gelöst, sondern 1g Zucker in 100g gelöst. Hat man eine Würze von 12 Grad Plato, so sind 12g Zucker in 100g Würze gelöst, die 100g sind mit dem spez. Gewicht zu multiplizieren um auf dias Volumen zu kommen.
Gruß Hans
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Hallo Hans,
danke für Deine Bemerkung. Ich hab der einfachheit halber 100ml = 100g angegeben.
Die spezifische Dichte bei 21°C von Wasser ist 997,99kg/m³. Da 100ml ~ 0,0001m³ entsprechen, komme ich auf 0,0001m³ * 997,99kg/m³ = 0,0998kg ~ 100g (bei 21°c).
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