Brausteuerung Inkbird ITC-310T-B

Die Firma Inkbird ist bekannt für ihre industriellen Temperaturregler. Einige Reglerprodukte sind auch im Hobbybraubereich in Verwendung. Gerade bei 20L Einkochern ist oft die einfach Temperaturregelung über ein Bimetall nicht ausreichend genau genug für den Maischevorgang. Den Reglern von Inkbird hat bisher die Funktionalität gefehlt, ab der erreichten Temperatur, diese über einen bestimmten Zeitraum zu halten und das zusätzlich über mehrere solcher Stufen (Rasten) hintereinander. Nun hat Inkird anscheinend auf Bitten einiger Hobbybrauer reagiert und die Inkbird ITC-310T-B speziell auch als Brausteuerung verwendbar erweitert.

Diese ist nicht nur einfach zu bedienen, sondern auch noch sehr preisgünstig und ideal für den Einstieg in die automatisierte Bierproduktion. Trotzdem ist auch hier anzuraten ein Rührwerk zum Einkocher dazu zu bauen, da auch hier die Temperatur nur punktuell in der Maische gemessen wird und beim Regeln davon ausgegangen wird, dass die Temperaturverteilung homogen in der Maische ist.

Der Inkbird Temperaturregler besteht aus einem NTC Temperaturfühler, einer 230V Stromversorgungsstecker und eine herausgeführten 230V Doppelsteckdose. Die Steuerung ist über drei Tasten (SET, Pfeil rauf, Pfeil runter) einstellbar, hat zwei 7 Segmentanzeigen und zwei LEDs.

Die Buchsen der Doppelsteckdose sind nicht beliebig verwendbar. Die eine schaltet zum Heizen an, die andere zum Kühlen. Somit wird der Einkocher mit der Heating Steckdose verbunden und ein Kühlschrank mit der Cooling bezeichneten Steckdose.

Die obere der zwei Siebensegmentanzeigen zeigt die aktuelle Temperatur (PV := Process Value) an und die untere die zu erreichende Temperatur (SV := Setting Value). Wenn die Steuerung heizt, wird das über die linke LED (Heating) angezeigt und beim Kühlen über die rechte LED.

Ein Nachteil an der Steuerung ist, dass sie nur 10A schalten kann. Das reicht für die meisten Einkocher bis 2200W aus, aber die beliebte Handi Platte (3600W) geht dann nicht mehr, ohne Klimmzüge. Wenn man aber etwas bastelaffin ist, dann kann man an den inneren Relais noch eine extern gespeiste Schaltung mit mehr Leistung anlöten.

Um Einstellungen vornehmen zu können, muss man in das Einstellungsmenu durch drei Sekunden langes drücken der SET Taste gelangen. Die Buchstaben der Menutexte der einzelnen Menupunkte ist etwas gewöhnungsbedürftig zu interpretieren. Der Menutext wird immer in der oberen Segmentanzeige (PV) angegeben und in der Unteren (SV) der zu setzende Wert. Im ersten Menupunkt tS (temperatur set) stellt man die gewünschte Temperatur ein. Mit den Pfeiltasten hoch und runter kann der Temperaturwert verändert werden. Mit einem kurzen Druck auf die SET Taset gelangt man zum nächsten Menupunkt. Betätigt man die SET Taste länger als drei Sekunden, so springt man aus dem Einstellungsmenu wieder heraus in den Betriebsmodus.

Der Regler der Inkird ist ein Hystereseregler und im Menupunkt Hd kann die Heizdifferenz eingestellt werden. Dies bedeutet, dass beim Erhitzen die Heizung abzüglich diesen Wertes ausgeschaltet wird und beim Abkühlen zu dem Temperaturzielwert addiert wieder eingeschaltet wird. Mit SET kommt man zu Cd, das der Hysteresewert für die Kühlung ist.

Durch nochmaliges Drücken der SET Taste kommt man zum Menupunkt AH (Alarm High), indem ein Überhitzungsalarm eingestellt  und im nächsten Punkt AL (Alarm low) einen Alarm für ein unteres Limit gesetzt werden kann. AH ist somit eine Art Überhitzungsschutz.

Der Menupunkt Pt ist für Kühlschränke interessant und ist eine Einschaltverzögerung, um den Kompressor vor zu häufigen kurzen Ein- Ausschaltzyklen zu schützen.

Durch SET gelangt man in den nächsten Menupunkt CA. Hier kann der Temperatursensor kalibriert werden. Hier wird die Messdifferenz zwischen der Inkbird Sonde und einer anderen hochpräzisen Temperatursonde eingetragen.

Im Menupunkt CF wird die EInhait °C oder °F eingestellt.

Und hier kommt für uns nun der nächste und interessanteste Menupunkt tr.

Im Menupunkt tr können drei Betriebsmodi der Steuerung eingestellt werden. Der Modus 0 ist der einfache Normalmodus, indem einfach versucht wird eine Temperatur zu halten. Im Modus 1 kommen zusätzlich bis zu 12 einzelnen einstellbare Temperaturschritte hinzu, die über eine bestimmte Zeit gehalten werden, bevor die nächste Temperatur angesteuert wird. Somit kann eine Temperaturkurve festgelegt werden. Der für den Brauer wichtigste Modus ist die Nummer 2. Hier beginnt die Zeitmessung erst ab dem Erreichen der eingestellten Temperatur in dem aktuellen Schritt. Dies enstpricht genau den Rastenarbeitsschritt beim Maischen. Somit werde ich im Folgenden auch nur die Einstellungen für den Modus 2 erläutern. Allerdings entsprechen die Einstellungen auch denen von Modus 1, nur das der Beginn der Zeitmessung eben erst ab dem Erreichen der Temperatur beginnt.

Sobald man den Modus 2 eingegeben und SET bestätigt hat, kommt man nun zu den neuen Einstellungen. Der erste davon Ut (Unit) gibt an, in welchen Format die Zeit eingegeben wird. Füür den Brauer ist hier M (Minuten) entscheidend.

Im nächsten Schritt wird die Anzahl der Wiederholungen dieses Schrittes eingegeben. Die 0 bedeutet hier unendlich und ist nicht sinnvoll. Grundeinstellung ist die 1 und muss auch nicht verändert werden.

Der Menupunkt At (Automatik) legt fest, was bei einem Stromausfall passiert. Bei 0 muss per Hand die Regelung aktiviert werden, bei 1 fährt die Steuerung an der Stelle fort, an der sie unterbrochen worden ist.

Im Menupunkt StA werden die Anzahl der Raststufen 1-12 eingestellt.  Gängig sind beim Brauen 4-7 Rasten.

Danach wird im Menupunkt SSt die Stufe eingestellt, mit der begonnen werden soll. Die nachfolgenden Menupunkte beziehen sich dann immer auf die jeweilige Raststufe S01-S12, H01-H12 und U01-U12.

In dem Menupunkt Snn (hier die erste Rast S01) wird die Zieltemperatur eingestellt.

Bei dem Punkt Hnn (hier Rast 1 H01) wird nun die Zeit in Minuten (abhängig vom Menupunkt Ut) eigestellt, wie lange die Temperatur gehalten werden muss.

Im letzten Menupunkt Unn (bei Rast 1 U01)  wird eingestellt, was am Ende der Zeit passieren soll. Bei n geht es direkt über in die nächste Raststufe, also hier S02. Stellt man A ein, so ertönt alle zwei Sekunden ein Alarm und die nächste Stufe wird aktiviert. Mit der Einstellung C ertönt der Alarm , die Rast bleibt erhalten bis eine Taste gedrückt wurde und die Temperatur wird so lange beibehalten. Bei S ertönt der Alarm und es werden alle Ausgänge abgeschaltet. Es geht erst weiter, wenn eine taste gedrückt wurde oder es erscheint END, wenn es die letzte Stufe war.

Die gesamten Einstellungen der Steuerung künnen über das Halten der Pfeiltaste Runter beim Einstecken der Stromversorgung zurückgesetzt werden.

Alternativ kann in dem Temperaturregler der eingebaute NTC Temperatursensor gegenen einen anderen mit längerer Tauchhülse einglötet werden. Dieser bringt auch eine Klinkenbuchse mit und kann so später leichter ausgetauscht werden.

Aufgeschraubt wird das Gehäuse mit vier Schrauben von unten.

Um den bestehenden NTC Sensor auszulöten, muss die ganze Platine aus dem Gehäuse entnommen werden.

Mit zwei Drähten ist der Sensor an der Platine festgelötet.

In der Inkbird werkelt ein Mikrocontroller ht67f489 von Holtek, der vollkommen ausrechend für diese Anwendung ist. Vielleicht kommen ja irgendwann einmal Modifikationen dafür heraus.

Insgesamt muss ich sagen, dass die Inkbird ITC-310T-B eine sehr günstige und solide Brausteuerung ohne viel SchnickSchnack für Einkocher ist, auch wenn sie nicht so viel bietet, wie andere. Mit ein wenig Einarbeitung ist sie ein guter Brauassistent. Jetzt fehlt eben nur noch das Rührwerk für den Einkocher, damit man optimal automatisiert brauen kann.

Links:

Klicke, um auf ITC-310T-B-User-Manul-V1.pdf zuzugreifen

Klicke, um auf itc-310t-b-user-manul-v1.pdf zuzugreifen

Klicke, um auf HT67F488_489v160.pdf zuzugreifen

https://zwieselbrau.wordpress.com/2016/06/03/ruehrgeraet-fuer-einkocher/
https://zwieselbrau.wordpress.com/2016/03/30/mikrosikaru-brausteuerung-v3-bluetooth/

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