Aus Budapest Ungarn kommt das rabenschwarze und im Fass gereifte Imperial Pastry Stout von der Horizont Brauerei. Auch wenn es so schwarz ist, wie Schwarzpulver, besteht es doch nicht aus der Masse 75% Salpeter (Kaliumnitrat, KNO3), 10% Schwefel und 15% Holzkohle, sondern ist ein trinkbarer edler Tropfen aus Malz, Hafer und braunem Zucker, das eine Geschmacksexplosion hervorruft.
Neu auf dem Biermarkt findet man öfters die Kategorie Pastry Stout. Dabei handelt es sich um eher süßliche Stout Biere, eben wie Nachtische. Auch in der Zutatenliste findet sich das wieder. Zusätzlich zu 10 verschiedenen Gersten-, Weizenmalz und Hafersorten kommt noch brauner Zucker und Dextrose mit dazu. Aber auch Kaffee, Kakaonibs (Splitter getrockneter Kakaobohnen), Zimt und Vanille sind dem Stout beigefügt. Daraus wurden 26°P gemaischt und zu 12%Vol vergoren. Zur Reifung und Veredelung kam das „Bier“ in Eichenholzfässer, in denen zuvor Rum gelagert wurde.
Das Bier hat ein sehr breites Aromaspektrum und alle aufgeführten Geschmäcker finden sich auch in der Zutatenliste wieder. Es ist eine sehr ausgewogene Kombination von Vanille, Kaffee, Schokolade und Röstmalzaromen. Ein Bier eben zum Genießen.
Update: 6.4.2022:
Normalerweise braucht es ja kein Update bei einem Beertasting. Aber ich muss hier doch noch etwas zu den auf den Fotos abgebildeten Zutaten erwähnen und die Folgen, die sich da mir daraus abgeleitet haben. Das Salpeter habe ich mir bei Amazon bestellt, da ich selbsthergestellte Würste haltbar machen wollte. In dem Zuge hat mir Amazon auch Schwefel vorgeschlagen. Da ich hin und wieder Wein herstelle, wollte ich diesen Schwefeln, um die Gärung zu stoppen. Heute weiss ich aber, dass man dafür eher Kaliumdisulfit (K2S2O5) verwendet, aber das war mir nicht bewusst. In diesem Bestellzuge schlug mir auch Amazon vor, dass Kunden, die das gekauft haben, auch Holzkohlepulver bestellt haben. Da ich auch gerne Malz räuchere und für den Torf ein zusätzliches Brennmaterial brauchte, wollte ich es damit einmal testen. Diese Bestellung lag erstmal einige Zeit in meinem Warenkorb. Irgendwann bestellte ich diese Sachen am 7.2.22 mit noch ein paar anderen Dingen, ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen. Die Bestellung kam soweit auch bei mir am 10.2.22 an.
Einige Tage später, am 16.2.2022 klingelte es bei mir um 8:00Uhr an der Haustüre und zwei Beamte der Kriminalpolizei Schwabach wollten mit mir über meine Bestellung bei Amazon sprechen und wollten zu mir ins Haus. In der Küche erzählten Sie mir, dass sie eine Meldung über möglichen Sprengstoff bekommen hätten und nun mich fragen wollten, was ich denn mit den Substanzen anstellen wollte. Ich erzählte ihnen die Geschichte. Dabei wollten sie die Substanzen auch sehen. Ich zeigte sie ihnen im Keller in einem Karton, in dem ich alles mögliche aufbewahre. Dabei fotografierten sie auch fleißig, auch als der eine Polizist mich in ein Gespräch in der Küche verwickelte, fotografierte und durchuchte der Andere im Keller fleissig meinen Arbeitsbereich und öffnete Schúbladen. Nach einem aufklärenden Gespräch, dass man aus den Zutaten auch Schwarzpulver herstellen kann und einer Aufnahme am Diktiergerät verabschiedeten sie sich wieder.
Ich muss zugeben, dass ich erst einmal etwas unter Schock stand, da ich erstens keiner Straftat mir bewusst war, dass ich bei einer Bestellung von an und für sich legalen Substanzen bei Amazon solchen Besuch zu erwarten hatte und die Firmen diese Kombination gleich weitermelden. Das ist an sich eine gute Sache, denn keiner will einen Sprengstoffanschlag hier haben Andererseits war ich auch etwas verärgert, dass man Dinge, ohne Warnhinweis bestellen kann und dann damit belästigt wird. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich auf andere Substanzen gegangen, die nicht im verdacht sind, oder diese nicht in der Kombination bestellt. Ausserdem verstehe ich nicht, dass man genauso auch Schwarzpulver in Silvesterkrachern kaufen kann.
Ich dachte bis dahin, dass die Sache aber nun mit dem Besuch zu Ende ist. Aber da hab ich mich getäuscht. Die Sache war aber noch nicht ganz abgeschlossen. Heute Vormittag standen nun drei Zivilbeamte von der Polizei, zwei von der Kripo Nürnberg und einer vom LKA Bayern vor meinem Haus. Ich war zu dem Zeitpunkt in der Arbeit. Sie wollten ebenfalls nochmal meine Räumlichkeiten sehen und fotografieren. Dazu verlangten sie nun eine Speichelprobe von mir. Per Telefon stimmte ich dem Vorgehen soweit zähneknirschend zu, wenn die Daten der Speichelprobe auch danach wieder vernichtet werden (unüberprüfbar). Das Vorgehen war wieder ähnlich, dass man in ein Gespräch verwickelt wird und in der Zwischenzeit ein anderer Beamter mal so Schubladen aufmachen konnte. Natürlich wurden auch viele Fragen gestellt, da es einfach bei mir wie in einer Bastelbude aussieht. Ein rotes Jumperkabel war aufjedenfall sehr interessant. Die Speichelprobe erlangten Sie durch die Mitnahme meiner Zahnbürste. Leider konnten die Beamten nicht genau sagen, warum oder weshalb sie wieder da waren. Auf dem zurückgelassenen Einwilligungszettel der Speichelprobe stand nur etwas mit räuberischer Erpressung. Ich konnte also nur vermuten um was es ging. Eine spätere Mitteilung im Newsletter der Polizei Mittelfranken hab ich dann die Nachricht über einen Anschlag mit einer Briefbombe bei der Commerzbank in Nürnberg gelesen. Da darin stand, dass die Kripo Nürnberg und das LKA Bayern ermitteln und eine chemische Substanz gezündet wurde, schließe ich daraus, dass sie nun alle abklappern, die jemals mit möglichem Sprengstoff in Verbindung stehen oder standen. Wie oben beschrieben, finde ich es wirklich gut, dass jedem Verdacht nachgegangen wird und so für Sicherheit gesorgt wird, mich ärgert es nur, dass ich da nun unabsichtlich auf irgendeiner Liste stehe und nun ein üblicher Verdächtiger anscheinend bin, der immer mal Besuch von der Polizei bekommt, wenn irgendwo etwas mit Sprengstoff im Raum Nürnberg passiert. Sucht man im Internet ein wenig nach Polizeibesuch nach Amazon Bestellung findet man so einiges, bei der die Polizei schon bei wesentlich weniger bestellter Komponenten aufgetaucht ist, unter Anderem bei Magnesium und Schwefel oder Kaliumperchlorat (KClO4) und Aluminium (3:1) oder Salpeter und MgAl (5:3) für Blitzknallsalze.
Links:
https://www.google.de/maps/place/47%C2%B028’58.3%22N+19%C2%B009’15.4%22E/@47.4828508,19.1520766,648m
horizontsorok.hu
https://bierothek.de/online-shop/64002004-Night+Shift+Vintage+2021+Imperial+Pastry+Stout+aged+In+Rhum+Barrels+-+Horizont+Brewing.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaliumnitrat
https://www.amazon.de/Kaliumnitrat-Kalisalpeter-Bengalsalpeter-Lebensmittelqualit%C3%A4t-Rieselhilfe/dp/B088ML81G8
https://www.amazon.de/Schwefel-gemahlen-geringer-Sulfatanteil-CAS-Nr/dp/B075JLD2VV
https://www.amazon.de/Holzkohlepulver-Holzkohlestaub-Holzkohle-Pulver-Chemikalien/dp/B00AYEMHSK
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6013/5190597?utm_source=directmail&utm_medium=email&utm_campaign=push
https://de.wikipedia.org/wiki/Pyrotechnischer_Satz
https://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium-Magnesium-Legierung