Am 31.3.2023 veranstaltete Beer Hike Nürnberg einen Hopfen Hike zum weltgrößten Hopfenhändler Barth & Haas mit Sitz in Nürnberg Mögeldorf.
Schon bereits am Eingangstor sieht man, mit was sie Firma handelt. Dabei besitz Barth&Haas 30% Marktanteil (2023).
Bereits 1794 besteht das Unternehmen und zog 1859 nach Nürnberg in das Zentrum des Hopfenhandels.
Bis 1997 hies das Unternehmen noch Joh. Barth & Sohn. Durch den Zukauf des Hopfenhändlers Haas aus USA wurde die Firma umbenannt in Barth&Haas. Damit siedelten sie innerhalb Nürnbergs auch in dem Jahr in den Nürnberger Stadtteil Mögeldorf um. Zu 96% wandert der Hopfen ins Bier. Der Rest geht in die Kosmetik, wie zum Beispiel Haarmittel oder die Pharmabranche, wie zB für Beruhigungs- und Schlaftees.
Im Keller des Gebäudes befinden sich neben einem Wasserlauf ein Besprechunsgraum, kleinere Arbeitsecken und der Campus.
Im Campus werden einige Veranstaltungen und Lehrgänge abgehalten. In der Küche wird über Foodpairing gesprochen.
Daneben befindet sich ein Taproom. Dort werden die hauseigenen selbstgebrauten Biere oder andere hopfige Getränkeversuche ausgeschenkt.
Ein Trendversuch ist das gehopfte Wasser. Es kommt sehr aromatisch ins Glas, das Aroma verweilt aber nur kurz darin.
In einem klaren hellen Pils kommen die aromatischen Hopfennoten besonders gute hervor.
Ein guter Versuch ist ein mit Lactose und Vanille versetztes Bier. Das Bier hat eine leichte Restsüße von der unvergorenen Lactose und die armomatische Hopfenbittere spielt sehr gut dagegen.
Ein karamelliges Bier hängt auch am Hahn. Allerdings hat es keine nennenswerten Hopfennoten.
Im dahinterliegenden Kühlschrank befinden sich noch einige interessante kommerzielle Getränke, in denen Hopfen verwendet wird.
Auch Hopfenwasser gibt es bereits zu kaufen.
In Kambucha fermentierten Getränken wird auch Hopfen verwendet.
Neben dem Taproom gelangt man dann durch ein Aromatunnel. Dort kann man sein Aromawissen trainieren und testen. Dabei kann man seine Nase an 16 verschiedenen Geruchsproben testen und am Computer sich die richtige Antwort geben lassen.
Ein Raum weiter ist ein Sensoriktestraum. Neben den Hopfenpellets stellt Bart&Haas auch Hopfenextrakt und destillierte Hopfenöle her.
In kleinen Kabinen werden dabei neutral Aromen getestet und bewertet.
Wieder einen Raum weiter kommt man zur Versuchsbrauerei.
Diese besteht aus einer viertöpfigen 1HL Brauanlage von KasperSchulz. So ein System findet man auch in großen Brauereien wieder.
Jede Topfeinheit ist dabei mit einem Rohrsystem miteinander verbunden, so dass flüssige und feste Bestandteile von einem Topf zum nächsten durchgepumpt werden können. Auch besitzt jede Topfeinheit eine eigene Pumpe. Die Rohre werden dabei mit Ventilen geschaltet.
Von Links nach Rechts fängt es mit der Maischepfanne an. Unten ist das Rührwerk mit den festen Störblechen. Auch eine CIP Kugel befindet sich oben darin.
Im nächsten Topf ist der Läuterbottich mit Läutersieb am Boden und seinem Hackrührwerk. Letzteres wird händisch benutzt, wenn der Treber sich einmal zugesetzt hat. Auch kann es während des Zulaufs der Maische aus der Maischepfanne beim Verrühren eingesetzt werden, um Kanäle beim Läutern zu verhindern. Wieder findet sich eine CIP Kugel im Topf. Unten ist dann noch eine große Öffnung von den Auslass des Trebers.
Weiter geht es mit den nächsten zwei Braueinheiten.
Nach dem Läutern kommt die Würze in den Kochtopf.
Und anschließend wandert am Ende die Würze in den Whirlpool ganz rechts der vier Komponenten.
Für ein automatisches Brauen befinden sich auch vier Hopfengeber am rechten Ende der Brauanlage. Es muss lediglich am Anfang des Brauens Hopfen und Malz in die Anlage gegeben werden.
Ein Steuerungsschrank regelt die komplette Anlage voll automatisch.
Neben der Brauanlage befindet sich im größten Teil des Raumes Kolonnen von gekühlten Druckgärkombitanks. Da der Hopfen unter Druck vergoren andere Aromen bildet oder entweichen, als offen vergoren, kann man damit sehr viel mit den Aromen des Hopfen bei der Gärung experimentieren. Vergoren wird hier bei einem Druck von einem Bar.
Aber auch vier offene Gärtanks befinden sich darin. So kann mit dem gesamten Aromaspektrum von Hopfen im Brauprozess experimentiert werden.
In einer Nische befindet sich noch ein automatischer Flaschenabfüller und daneben ein Verkorker.
Alle Tanks und Töpfe können automatische im CIP Prozess gereinigt werden. Dazu befindet sich sowohl Lauge, als auch Säure in zwei Tanks.
Damit viele Biersorten hergestellt werden können, gibt es eine komplette Entkalkungs- und Umkehrosmoseanlage in einem Nebenraum. Das Wasser wird hier komplett entsalzt und entsprechend der Biersorte später die entsprechende Menge und Zusammensetzung an Salzen wieder hinzugegeben.
Auch das Heißwasser für Druck- und Maischewasser wird hier vorbereitet.
Ebenfalls befindet sich in diesem Raum ein Glykolkühlgerät für die Gärtanks.
Ein Flaschenpastorisiergerät steht ebenfalls dort im Raum.
Natürlich wurde bei der Führung auch mal ein Bier gezwickelt.
Ein Raum dahinter befindet sich noch ein kleines Labor.
Für den Heimweg gab es noch einen Hopfenmet.
Links:
https://www.beerhikenuremberg.de/
https://www.barthhaas.com/de/
https://www.google.com/maps/place/49%C2%B027’35.0%22N+11%C2%B007’59.6%22E/@49.4597116,11.1310206,17z
https://de.wikipedia.org/wiki/BarthHaas